Der citynahe lnnenstadtrandbezirk hat seinen Namen nach einem, schon im 8. Jahrhundert er- wähnten Dorf südlich der Münchner Altstadt, das sich nach seiner Eingemeindung 1877 zu einem Industrie- und Arbeiterviertel entwickelte. Mittelpunkt des Wirtschaftslebens im Stadtteil ist heute noch die Großmarkthalle, mit deren Errichtung in den Jahren 1908-1912 begonnen wurde. Diese, mittlerweile auf 310 000 qm angewachsene Anlage, ist nach Paris und Mailand der drittgrößte Umschlagsort für Obst und Gemüse in Europa. So entfallen denn auch von den Arbeitsplätzen im Viertel gut 20 % auf Handelsunternehmen, von denen die meisten im Großhandel tätig sind. Neben dem Handel sind das Verarbeitende Gewerbe und der Dienstleistungsbereich im Stadtbezirk stark vertreten. Auch das Handwerk hat in Sendling immer noch seinen Boden.
Entsprechend der ursprünglichen Funktionsmischung von Wohnen und Arbeiten im Stadtbezirk (ein Großteil der Sendlinger Bevölkerung arbeitete in den nahegelegenen Fabriken und im Großmarkt) prägen noch heute Mietshäuser und genossenschaftliche Bauten (gut ein Drittel davon wurde vor 1919 oder in der Zwischenkriegszeit erbaut) das Bild des dichtbesiedelten Viertels. Einen Ausgleich zur konzentrierten Bebauung bilden die großen Frei- und Erholungsflächen am Rande des Stadtbezirks (Neuhofener- und Flaucheranlagen, Kleingärten).
Durch verstärkte Zuwanderung jüngerer Haushalte mit höheren Bildungsabschlüssen deutet sich allerdings ein Wandel in der sozialen und altersmäßigen Zusammensetzung der Viertelsbevölkerung an. Ein überdurchschnittlicher Ausländeranteil und ein hoher Anteil an Einpersonenhaushalten sind weitere, nicht nur für Sendling, typische Merkmale citynaher Wohngebiete mit hohem Altbaubestand.
Quelle: Statistisches Taschenbuch 2003 der Stadt München