Sigmund Freud Ausstellung im Jüdische Museum Berlin
Am 6. Mai 2006 jährt sich der Geburtstag von Sigmund Freud zum 150.
Mal. Das Jüdische Museum Berlin würdigt den Begründer der Psychoanalyse
mit einer aktuellen Sonderausstellung.Freud unterscheidet drei
Instanzen, die sich in jedem Menschen überlagern: das Ich, das Es und
das Über-Ich. Das Über-Ich bezeichnet er als Ergebnis des
Ödipuskomplexes und der Verinnerlichung der elterlichen Kritik.
Das Leben Sigmund Freuds verlief auf den ersten Blick wie das
Musterbeispiel einer bürgerlichen Existenz um 1900: Auf eine glückliche
Kindheit, eine gute Schulausbildung und ein Medizinstudium folgten
Forschungsaufenthalte im Ausland und die Gründung einer eigenen Praxis,
um schließlich zu dem zu werden, wofür er heute berühmt ist: der
Begründer der Psychoanalyse.
Doch dies ist nur die eine Seite. Die andere ist, dass Freud mit seiner
revolutionären Theorie lange Zeit alleine da stand. Zu groß waren die
Vorbehalte gegenüber einem Denken, das die Sexualität und das
Unbewusste in den Mittelpunkt stellte. Mindestens ebenso sehr war diese
Isolation seiner jüdischen Herkunft geschuldet, die ihm trotz
österreichischer Staatsbürgerschaft wissenschaftliche und
gesellschaftliche Anerkennung erschwerte und ihn fast das Leben
gekostet hätte.
Lehren
Im Laufe seines Lebens hat Freud mehr als 130 Patienten analysiert. Die
sechs berühmtesten werden hier vorgestellt: Anna O., Dora, der kleine
Hans, der Rattenmann, Schreber und der Wolfsmann. Auch wenn manche der
geschilderten Situationen eigenartig wirken mögen: Für Freud steht die
- frühkindliche - Erfahrungswelt des Menschen im Zentrum. Die Fantasien
und Vorstellungen des einzelnen sind nicht verallgemeinerbar, und
objektive Diagnosen wie in der klassischen Medizin kann es in der
Psychoanalyse kaum geben.
Freud hat seine Theorie ausgehend von der Arbeit mit den Patienten
entwickelt. Das daraus gewonnene begriffliche Instrumentarium stellt
den einzigartigen Versuch dar, den Graben zwischen Körper und Seele,
Biologie und Kultur zu überbrücken. Die Begriffe sind nicht zu trennen
von der historischen Situation, in der Freud sie formuliert hat, und
sie sind immer wieder neu zu überdenken - so wie er es selbst
zeitlebens getan hat