Auf dem festlich erleuchteten Weihnukka-Markt im Innenhof des Museums -
dem einzigen Berliner Markt, der Weihnachten und Chanukka verbindet -
gibt es nicht nur "frittierte Texte an festlicher Musik" zu
hören, sondern auch allerlei Leckereien zu genießen. Die Ausstellung
"Roman Vishniacs Berlin" präsentiert bislang unveröffentlichte
Aufnahmen des berühmten Fotografen aus den 20er und 30er Jahren.
Anlässlich des 60. Jahrestags der Nürnberger Prozesse schildert der
ehemalige
Sonderberichterstatter Ernest W. Michel, selbst KZ-Überlebender, seine
Eindrücke von dem historischen Gerichtsverfahren. Henryk M. Broder
wendet sich in seiner Buchvorstellung gewohnt scharfsinnig den neuesten
Formen des Antisemitismus zu.
INFO :
www.jmberlin.de
SONDERAUSSTELLUNGEN:
Neu!
Weihnukka
Geschichten von Weihnachten und Chanukka
Auf der ganzen Welt feiert man im Dezember Weihnachten und Chanukka -
mit Lebkuchen oder Latkes, zwischen Tradition, Kommerz und
Familienfest, mit religiösem Bekenntnis oder politischer Botschaft.
In sechs Kapiteln erkundet die Ausstellung die historischen Wurzeln der
beiden Feste und ihre Entwicklung durch die Jahrhunderte: Warum
entzündet man Lichter zu Chanukka? Was hat es mit dem Ölwunder auf
sich? Was hat ein römischer Sonnengott mit Weihnachten zu tun? Wann
wurde aus dem öffentlichen Gelage nach der Christmette eine besinnliche
Familienfeier? Und was verbirgt sich hinter der ironischen Bezeichnung
"Weihnukka"?
Ein interaktiver Kalender versammelt 24 Festbräuche: Kunst, Kitsch und
Kurioses, musikalische und kulinarische Höhepunkte. Nicht zuletzt aber
erzählt die Ausstellung überraschende Geschichten: vom erfolgreichsten
Weihnachtsschlager der Musikgeschichte "White Christmas", den der
jüdische Komponist Irving Berlin schuf; vom siegreichen Helden Judas
Makkabäus, den man heute als Plüschfigur umarmen kann; und vom
"Dezember-Dilemma", das viele Juden alljährlich beschäftigt.
Wann: 28. Oktober 2005 bis 29. Januar 2006
Wo: Altbau, 1.OG
Eintritt: 4 €, erm. 2 €
Begleitprogramm zur Ausstellung
Weihnukka-Markt
Über 50 Weihnachtsmärkte gibt es allein in Berlin. Aber noch keinen Markt, der Chanukka und Weihnachten verbindet.
Und so öffnet am 27. November der erste Weihnukka-Markt seine Pforten
und Hütten. Im festlich erleuchteten barocken Innenhof des Museums sind
können die Besucher bei Latkes und Glühwein entspannen oder die bunten
Sufganiots im kosher-style probieren.
An zwölf Ständen finden Sie hochwertige Weihnachts- und
Chanukkaprodukte, direkt aus Israel, den USA und Deutschland - vom
Dreidel über die Chanukkia bis hin zum Weihnachtsschmuck. Ein
Shlock-Shop entführt Sie in die Welt des jüdischen Kitschs, an einem
Erzgebirgsstand gibt es alles, was das vorweihnachtliche Herz begehrt.
Knallbonbons mit Chanukka- und Weihnachtsdekoration zum Verschenken
oder zum Eigengebrauch eignen sich für die etwas andere Festgestaltung.
Grußkarten mit Weihnachtsmännern, die einen Chanukkaleuchter anzünden,
sorgen dafür, dass beim Versand Freunde beider Glaubensrichtungen
bedacht werden können.
Wann: 27. November 05 bis 2. Januar 06 täglich von 14-20 Uhr (Schließtag 24. Dezember)
Wo: Innenhof des Museums
Eintritt frei
Feierliche Eröffnung des Weihnukka-Marktes
mit Budenzauber, musikalischen Überraschungen, Lesungen, Führungen und
der Premiere des Puppenspiels "Judith und das Wunder der Lichter".
Wann: Sonntag, 27. November ab 14 Uhr
Wo: Innenhof des Museums
Eintritt frei
Der Weihnukka-Fön
Frittierte Texte an festlicher Musik
"Fön" sind die Schriftsteller Michael Ebmeyer, Tilman Rammstedt und
Florian Werner und der Songschreiber Bruno Franceschini. Zusammen
servieren sie "frittierte Texte an Musik". Lyrik, kurze Prosa, Dialoge.
Kompakt und komisch. Manchmal wird gesungen, meist gesprochen. Bei Fön
finden Literatur und Musik stets so wundersam zueinander wie dies Jahr
Weihnachten und Chanukka. Da ist es nur konsequent, dass Fön nun ein
spezielles Weihnukka-Programm vorlegt und dabei beschwingte
Lametta-und-Latkes-Versionen seiner feierlichsten Stücke produziert.
Wann: Sonntag, 4. Dezember und Sonntag, 18. Dezember um 17 Uhr
Wo: Innenhof, Weihnukka-Markt
Eintritt frei
Solls der Chanukkabaum heißen
Lesung mit Hanno Loewy
"Meinetwegen solls der Chanukkabaum heißen", notierte Theodor Herzl am
24. Dezember 1895 - und entzündete für seine Kinder die Kerzen am
Weihnachtsbaum: aus Chanukka wurde "Weihnukka", aus dem
Makkabäer-Mythos eine Feier der Assimilation, der erhofften
"deutsch-jüdischen Symbiose". Die Geschichte einer bürgerlichen
Bekehrung. In "Solls der Chanukkabaum heißen. Chanukka, Weihnachten,
Weihnukka" (erschienen im Berliner Verlag "Das Arsenal") lässt Hanno
Loewy 38 jüdische Autoren erzählen, vom 19. Jahrhundert bis heute: von
Festen zu Hause und vom Fest der "andern", von Engeln, Lichterglanz,
Weihnachtsmärkten, Geschenken, Erwartungen, vom Dazugehören-Wollen und
Fremdsein.
Wann: Donnerstag, 8. Dezember um 20 Uhr
Wo: Altbau 1. OG, Bildungsraum
Eintritt: 7€, erm. 5€
Nicht nur zur Weihnachtszeit
Maxim Biller liest Heinrich Böll
Weihnachten ist das Fest der Freude, der Familie und der
Besinnlichkeit. So auch für Tante Milla. Sie liebt den Weihnachtsabend.
Das alljährliche Schmücken des Weihnachtsbaumes mit gläsernen Zwergen
und einem sprechenden Engel ist Teil eines ebenso liebenswerten wie
anstrengenden Rituals für die ganze Familie. Bis eines Tages irgend
etwas nicht stimmt und sich die Frage stellt, ob jemals irgend etwas
gestimmt hat… Maxim Biller, Autor der "Moralischen Geschichten", liest
in der satirischen Tradition von Heinrich Böll eine
Weihnachtsgeschichte, in der Entsetzliches und Wunderbares dicht
beieinander liegen.
Wann: Donnerstag, 15. Dezember um 20 Uhr
Wo: Altbau 1. OG, Bildungsraum
Eintritt: 7€, erm. 5€
Es fällt ein Stern herunter
Gedichte, Lieder und Geschichten mit Katja Ebstein
Katja Ebsteins vorweihnachtliches Programm bietet Heiteres, aber auch
Besinnliches und Satirisches von Heinrich Heine, Loriot und Erich
Kästner. Fern vom üblichen Weihnachtstrubel entstehen gemeinsam mit dem
Pianisten Martin Gärtner Augenblicke der stillen Besinnlichkeit. Es
entfalten sich ebenso träumerische wie kritische Bilder vom Fest der
Feste.
Wann: Dienstag, 20. Dezember um 20 Uhr
Wo: Altbau 2. OG, Konzertsaal
Eintritt: 10€, erm. 7€
Neu!
Roman Vishniacs Berlin
Roman Vishniac (1897-1990) erlangte durch seine Fotografien vom Leben
der jüdischen Gemeinden Osteuropas am Vorabend des Zweiten Weltkrieges
Berühmtheit. Bisher noch völlig unbekannt dagegen sind seine
Berlin-Fotografien die in den 1920er und 30er Jahren entstanden sind,
als Vishniac in der deutschen Hauptstadt lebte. Diese Bilder von
Familie und Freunden, von alltäglichen Straßenszenen und Berliner
Typen, von umliegenden Orten sowie vom jüdischen Leben während der
NS-Zeit wurden erst nach Vishniacs Tod entdeckt und sind erstmals in
der Ausstellung zu sehen.
Die Ausstellung wird am 3. November um 19 Uhr eröffnet.
Wann: 4. November 05 bis 5. Februar 06
Wo: Libeskind Bau, Libeskind Galerie im Erdgeschoss
Eintritt mit dem Museums-Ticket (5 €, erm. 2,50 €)
" …auf der verfluchten deutschen Erde"
Jüdische Überlebende nach der Befreiung
Die Kabinettausstellung widmet sich der Zeit nach der Befreiung
Deutschlands. Im Chaos der unmittelbaren Nachkriegsjahre zählte man
eine Viertelmillion Juden auf dem Gebiet des besiegten Deutschen
Reiches. Bis zu ihrer Auswanderung bildeten sich teilweise parallele
jüdische Gemeinden: die deutschen Juden in den wiederbelebten
Strukturen der Vorkriegszeit, die Osteuropäer als "displaced persons"
in speziellen Lagern oder als "Illegale", hauptsächlich in der
US-amerikanischen Zone.
Wann: 6. Juli 2005 bis 8. Januar 2006
Wo: Libeskind-Bau, Rafael Roth Learning Center
Eintritt mit dem Museums-Ticket (5 €, erm. 2,50 €)
www.jmberlin.de
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