Moï  Wer, Ci-contre, Paris 1931

Anlässlich des 100. Geburtstags des jüdisch-litauischen Fotografen Moï Wer (1904-1995) zeigt die Pinakothek der Moderne erstmals in der Geschichte der Fotografie »Ci-contre« (franz. für: gegenüber, nebenstehend).

Hierbei handelt es sich um einen Buchentwurf mit 110 Originalfotografien aus dem Jahr 1931, der bis heute nicht veröffentlicht wurde. Die in Paris entstandenen Aufnahmen zeigen auf den ersten Blick beiläufig wirkende, alltägliche Motive des städtischen Lebens wie anonyme Passanten, Straßenschluchten oder Fensterauslagen.

Doch »Ci-contre» ist nicht als fotografische Dokumentation der französischen Metropole zu verstehen, sondern will durch ungewöhnliche Aufnahmen und unkonventionelle Bildzusammenstellungen eine völlig neue Sicht auf die urbane Lebenswelt vorführen. Moï Wer bediente sich dabei des gesamten Formenrepertoires der avantgardistischen Fotografie seiner Zeit, vor allem aber setzte er das Sandwich-Verfahren ein: Durch das Kopieren von bis zu 5 Negativen übereinander erzeugte er Bilder, in denen sich die visuelle Eindrücke überlappen und kein axiales Zentrum mehr auszumachen ist. »Ci-contre« ist ein visueller Leitfaden über die vielfältigen Möglichkeiten der modernen Fotografie, konventionelle Wahrnehmungsformen zu durchbrechen und die Alltagswelt neu zu entdecken.   Anlässlich der Ausstellung wird 73 Jahre nach seiner Entstehung das Buch »Ci-contre« von den Sammlern Ann und Jürgen Wilde in Anlehnung an die Originalfassung realisiert, ergänzt durch einen einleitenden Essay des Berliner Philosophen Hannes Böhringer. Die bibliophile Ausgabe ist in einer deutschen, englischen und französischen Fassung erhältlich. Eröffnung:                                           24.11.04, 19.00

Ausstellungsdauer:                             25.11.04-27.02.05

Ci-contre

110 Photos de Moï Wer

Herausgegeben von Ann und Jürgen Wilde; mit Texten von Hannes Böhringer, Inka Graeve Ingelmann und Ann und Jürgen Wilde.

Ca. 90 Seiten im Quadtone-Verfahren, Preis im Museumsshop: ca. 49 Euro.

    Kuratorin: Dr. Inka Graeve Ingelmann in Zusammenarbeit mit Ann und Jürgen Wilde 

Zur Eröffnung spricht u.a. J.A. Schmoll gen. Eisenwerth, Prof. (em.) Technische Universität München.

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Artikel von: www.stadtteile-muenchen.de
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